Bergkramerhof: Wo man auf Stoiber herabblicken kann

Südlich von München, genauer direkt an der Ausfahrt Wolfratshausen der Autobahn München-Garmsisch, liegt der Golfclub Bergkramerhof. Wer nicht gleich erkennt, dass man von München kommend, unmittelbar hinter der Autobahn-Unterführung scharf links abbiegen muss, fährt erst noch ein paar Kilometer spazieren, bevor er wieder wenden kann. Aus Wolfratshausen kommend zeigt dann wenigstens ein kleines Schild den Weg. Ein paar Kurven durch den Wald und schon taucht der Golfplatz Bergkramerhof auf und zwar so, wie man sich einen Bergkramerhof vorstellt: ein typisch oberbayerischer Gutshof mit Wäldern und Wiesen in sanfter Hügellanschaft.
Die weitläufige Anlage ( Herren: CR 70,3; Par 72;  Slope 128; Damen CR 71,7; Par 72; Slope 126) verfügt über eine Driving-Range mit Zielscheiben und vielen Putting-Greens. Könner und Anfänger werden auf den sehr gepflegten Fairways und Grüns ihre Grenzen schnell finden und wer nicht gut zu Fuß ist, wird sich spätestens nach Loch 10, wenn ein kleinerer Weg durch ein schattiges Wäldchen angesagt ist, wünschen, doch ein Cart genommen zu haben. Überhaupt gehört Loch 10 mit zu den schönsten Spielbahnen, die der Bergkramerhof zu bieten hat.

Schönste Spielbahn – die „10“. Foto: Dr. Bernhard Obst

Schönste Spielbahn – die „10“. Foto: Dr. Bernhard Obst

Ein weites Fairway liegt zu Füssen des Abschlags und doch landet der eine oder andere Ball zielsicher in den links und rechts liegenden Biotopen in Driver-Schlaglänge. Ein unproblematisches, ansteigendes Dogleg nach links endet auf einem welligen von Bunkern flankierten Grün. Die „10“ kann getrost als Sinnbild für den Bergkramerhof gesehen werden, denn ein Wanderweg durchkreuzt die Bahn, wie bei vielen in teils nicht einsichtigen Driverschlag-Distanzen. Da wurde der eine oder andere Ball schon mal von einem Spaziergänger aufgeklaubt und als Andenken eingesteckt. Der Bergkramerhof löst sicherlich auch bei Rechtshändern mit Slice viel Begeisterung aus, da sich Aus-Linien bevorzugt rechts vom Fairway befinden (in 10 von 18 Fällen, Linkshänder müssen sich nur mit drei Auslinien, bevorzugt direkt am Grün, beschäftigen). Dafür wird man aber immer wieder von den fantastischen Ausblicken entschädigt, die es eben nur im Alpenvorland so geben kann. Am Grün der 10 blickt der Spieler über Wolfratshausen, der Heimatstadt Edmund Stoibers, übers Tal zur Bergkette, atmet tief durch und denkt sich: Schön is!
Ein willkommener Service sind auch die verschiedenen Wasserstationen, die leider an viel zu wenigen Golfplätzen zu finden sind. Ein Toilettenhäuschen im hinteren Bereich bei den Löchern 4,6, 15, 16 wäre wünschenswert.
Der Bergkramerhof verfügt über ein Trainingszentrum und einer Indoor-Anlage, Speisen und Qualität sind dem Vernehmen nach gut. Gastspieler erhalten zum Greenfee auch einen Getränkegutschein über 5 Euro. Allerdings gehört der Bergkramerhof nicht zu den „Billigheimern“, das Greenfee beträgt während der Woche 75 Euro, am Wochenende 95 Euro. Das Cart liegt mit 30 Euro im Schnitt.
Ach ja: es kann auch nur ein krasser Einzelfall bei der Testrunde gewesen sein, aber einige Klubmitglieder legten äußerst schlechtes Benehmen den Gästen gegenüber an den Tag: Pöbelnd wurde falsche Spielweise in der Reihenfolge der Spielbahnen moniert, was aber offensichtlich nicht den Tatsachen entsprach.

Weitere Informationen unter: http://www.gc-bergkramerhof.de

(Artikel von Dr. Bernhard Obst erschienen unter www.reisenundgolfen.de)