Kleine Regelkunde (2): Ball liegt auf Maulwurfhügel

– Von Michael Then –

Ball-MaulwurfshügelZuerst muss definiert werden was ein Maulwurfhügel ist. Hier helfen die Erklärungen „Erdgänge grabendes Tier“ und „Ungewöhnlich beschaffener Boden“

Erklärung „Erdgänge grabendes Tier“

Ein „Erdgänge grabendes Tier“ ist ein Tier (mit Ausnahme von einem Wurm, Insekt oder Ähnlichem), das einen Bau als Unterkunft oder zu seinem Schutz anlegt, z. B. ein Kaninchen, Maulwurf, Murmeltier, Erdhörnchen oder Salamander.

Anmerkung: Ein Loch von einem Tier, das keine Erdgänge gräbt, z. B. von einem Hund, gilt nicht als ungewöhnlich beschaffener Boden, es sei denn, es wurde als Boden in Ausbesserung gekennzeichnet oder dazu erklärt.

Erklärung „Ungewöhnlich beschaffener Boden“

„Ungewöhnlich beschaffener Boden“ bezeichnet folgende Umstände auf dem Platz: Zeitweiliges Wasser, Boden in Ausbesserung oder Loch, Aufgeworfenes oder Laufweg eines Erdgänge grabenden Tiers, eines Reptils oder eines Vogels.  Damit ist Regel 25-1 zutreffend

Behinderung

Behinderung durch einen ungewöhnlich beschaffenen Boden ist gegeben, wenn ein Ball in einem solchen Umstand liegt oder ihn berührt oder wenn durch diesen Umstand die Standposition des Spielers oder der Raum seines beabsichtigten Schwungs betroffen ist. Liegt der Ball des Spielers auf dem Grün, so ist Behinderung auch dann gegeben, wenn sich ein ungewöhnlich beschaffener Boden auf dem Grün auf seiner Puttlinie befindet. Anderenfalls ist, wenn sich ein solcher Umstand lediglich auf der Spiellinie befindet, keine Behinderung nach dieser Regel gegeben.

Anmerkung: Die Spielleitung darf eine Platzregel erlassen, die besagt, dass Behinderung nach dieser Regel durch einen ungewöhnlich beschaffenen Boden nicht gegeben ist, wenn nur die Standposition des Spielers betroffen ist.

Erleichterung

Ausgenommen der Ball ist in einem Wasserhindernis oder seitlichem Wasserhindernis, darf ein Spieler von Behinderung durch einen ungewöhnlich beschaffenen Boden folgendermaßen Erleichterung in Anspruch nehmen.

Im Gelände: Liegt der Ball im Gelände, so muss der Spieler den Ball aufnehmen und ihn straflos innerhalb einer Schlägerlänge von dem nächstgelegenen Punkt der Erleichterung, nicht näher zum Loch als dieser Punkt, fallen lassen. Der nächstgelegene Punkt der Erleichterung darf sich nicht in einem Hindernis oder auf einem Grün befinden. Wird der Ball innerhalb einer Schlägerlänge vom nächstgelegenen Punkt der Erleichterung fallen gelassen, muss er zuerst an einer Stelle auf einem Teil des Platzes auftreffen, der die umschriebene Behinderung durch den Umstand ausschließt und sich nicht in einem Hindernis oder auf einem Grün befindet.

 

ThenkkMichael Then, Wettspielleiter im Bayerischen Golfverband, ist der Überzeugung, dass die Regeln in erster Linie für den Golfspieler gemacht sind. Eine gute Regelkenntnis kann dem Golfer bei einem vorgabenwirksamen Turnier durchaus helfen, ein besseres Ergebnis zu erzielen. In unregelmäßigen Abständen wird Michael Then deshalb Regeln erläutern, die nicht allgemein bekannt sind und immer wieder zu Diskussionen auf oder nach der Runde führen.