Tipps vom Pro – Teil I: Brian Birch vom Golfclub Mangfalltal

– Von Brigitte Zander –

Wenn der Schwung harkt, jeder Chip entartet, und die Putts schwächeln, suchen besorgte Golfer erste Hilfe bei einem Schwungdoktor: dem Pro im eigenen Club oder einem von Freunden empfohlenen Golf-Guru. Manchmal fällt die Auswahl schwer. Denn Golftrainer sind so verschieden wie die Lehrer in unserer Schule: von engagiert-pingelig bis kumpelhaft-locker. Jeder hat seine eigene Lehrmethoden und Unterrichts-Tricks. „Baymego“ stellt in loser Folge Pro’s vor. Wir fragten sie nach den Hauptfehlern von Hobbygolfern, nach der wichtigsten Trainingsübung, nach der Bedeutung der Ausrüstung, und ihren erfolgreichsten Tipps.

Brian Birch:

Der gebürtige Engländer (Jahrgang 1958) unterrichtet seit 1990 als Head Pro im Golfclub Mangfalltal. Er ist Mitglied der PGA of Großbritannien und Germany. Ein ruhiger, gemütlicher Lehrmeister, der seine Schüler vom Kinder- bis Seniorenalter durch viele bildhafte Erklärungen in sein originelles Deutsch begeistert.

Fotos: Brigitte Zander

Fotos: Brigitte Zander

In den ersten Stunden mit einem neuen Schüler muss er oft gegen den „schlimmsten Ratschlag“ kämpfen, den wohlmeinende Clubkameraden gern den „Rabbits“ geben: Kopf unten lassen! „Falsch“, sagt Brian. „Das führt nur zu einer stocksteifen Haltung, und einem verrenkten Hals“. Er demonstriert am Schwungrad, wie locker sich der ganze Körper – „samt Kopf, bitte sehr“ – in die Bewegung hinein legen sollte. Nichts sei im Golf stocksteif.

Die Kegler oder Bowler unter seinen Schülern erinnert er an die vertraute Wurftechnik mit der dicken Kugel: „Ihr schwingt zurück und werft das Ding nach vorn – ganz natürlich, mit einer dynamischen Körperbewegung. Nicht teil-starr. Aber auch nicht so hektisch, als müsstet ihr einem Tennisball hinterherhechten. Der Golfball wartet.“

Ein weit verbreiteter Fehler besonders bei Anfängern sei die Löffelei, meint Brian. Sie strecken sich beim Rückschwung anmutig hoch, bevor sie danach mit einer tiefen Wellenbewegung in Richtung Ball drehen. Um noch näher an das kleine Objekt am Boden kommen, winkelt manch bemühter Golfer dann noch die Arme an und macht einen runden Buckel. „Viele instinktive Bewegungen, die man für richtig hält, sind falsch“, sagt Brian, der sich wundert, dass manche Golfer nach der Platzreife überzeugt sagen: „Ich kann’s“ und für den Rest ihres Golferlebens einen Bogen um jeden Pro schlagen. „Es schleichen sich so schnell unbemerkt Fehler ein.“

Birch5Hilfreich ist Brians Tipp gegen die lästige Topperei: „Stecken Sie zehn Zentimeter hinter dem Ball in Richtung Ziel ein Tee in den Boden und versuchen Sie, beim Durchschwung erst den Ball und dann das Tee zu treffen.“ Wenn beide fliegen, entsteht ein perfekt langgezogenes Divot. Der schlagende Beweis, dass richtig getroffen wurde.

Zu den Ausrüstungsfanatikern gehört der Engländer nicht. Seiner Meinung nach haben nur talentierte Anfänger bzw. Jugendliche, die sich in kurzer Zeit in Richtung Single-Handicap bewegen, einen schnellen Erneuerungsbedarf. Grundsätzlich halte ein Set mindestens fünf Jahre. Auch wenn die Firmen jedes Jahr schicke Schläger in neuen Farben auf den Markt bringen und jedes Quäntchen Verbesserung groß propagieren: „Das Rad in Sachen Golf wird nicht neu erfunden“. Innerhalt von zwei bis drei Jahren merke man kaum Veränderungen. „Aber innerhalb von zehn Jahren schon!“

Birch4 Amateuren mit wenig Trainingszeit rät Brian, hauptsächlich das Pitchen aus verschiedenen Distanzen zum Green zu üben. „Das bringt Ballkontrolle, Schlagsicherheit fürs kurze, aber auch fürs lange Spiel.“ Sein Credo: „Sicheres Pitchen verbessert das Handicap deutlich, denn wer den Ball aus 50 Metern nahe ans Loch bringt, spart sich oft noch einen Putt.“