Ladies German Open: Sexy oder sexistisch?

– Von Conny Konzack –

Die Kritik gleich vorweg: Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen fanden die diesjährigen Ladies German Open im schmucken GC Wörthsee nur bei den Medien-Partnern SZ und Antenne Bayern, im BR und in einem TZ-Interview mit Sandra Gal statt. Und ein bissl online….Ansonsten: Medien-Malaisse! Besonders im Print und da besonders in der AZ, in der ein (Münchner!) Sportredakteur zunächst gar nichts vom europäischen Spitzen-Turnier vor den Toren Münchens wusste und dann darüber lästerte, dass ein BayMeGo-Mitglied  die Proetten nach der ProAm-Party als „hübsch“, „fesch“, „immer attraktiver“ und “überwiegend schlank“ beschrieb. Das war dem jungen AZ-Kollegen zu „sexistisch“ …. er hätte vielleicht doch lieber bei „Weltbild“ oder einem Kirchenblatt anheuern sollen anstatt bei jener AZ, die Jahrzehnte von eben solchen Themen lebte. Arme AZ…quo vadis?

Dabei entpuppten sich die Ladies German Open, die nach dem Wegfall der Titel-Sponsoren Unicredit und Presenter Audi  in die Bedeutungslosigkeit abzusinken drohten, so wie das Wetter: strahlend! Und präsentierten sich lebendiger denn je: 21.300 Zuschauer hatten jedenfalls Spaß dran – und die Spielerinnen ebenso. Siegerin Kylie Walker (Schottland) war sich mit der knapp unterlegenen Charley Hull (England) einig: „Ihr Deutschen könnt eben gut organisieren. Wenn wir doch immer in Europa solch tolle Verhältnisse hätten. On und off-court….!“ Das ging all‘ den „Not-Helfern“ nach dem Aus von Unicredit und Audi  runter wie Öl.

Immerhin gab es ja auch eine Viertelmillion Euro zu gewinnen – und es ging ein Feld an den Start, das klangvoller kaum hätte sein können. Sicher gingen die verletzte Caro Masson oder auch Grand Dame Laura Davies ab, aber der Rest? Attraktiv im Spiel und auch außerhalb von Fairways und Grüns. Apropos:  Wörthsee-Mitglied Christoph Grün, auch Avalon-Geschäftsleiter (Jaguar, Range Rover) trug einen wichtigen Teil zum DGV-Engagement bei – ebenso wie viele andere namhafte Firmen– das lässt hoffen. Gottlob engagierte sich die Marriott-Hotelkette dieses Jahr maßgeblich!nd ein neuer Hauptsponsor ist auch schon in Sicht.

Kleine Kritik an der „Ladies European Tour“: Die Abschläge blau (der Männer) waren bei weitem zu weit vorne gesetzt. Deutschlands ebenso quirlige wie eloquente Spitzenspielerin Sophia Popov (die übrigens wieder in die USA zieht, aber diesmal nach Florida):“ Ergebnis von 23, 24 oder gar 25 unter wie bei Kylie Walker lassen zu recht die Meinung zu, dass zu leicht gesteckt wurde. Der Platz in Wörthesse ist zwar einfacher als der von Gut Häusern, aber er hat genug Platz, um die Abschläge von weiter hinten zu setzen. Da hat uns die Tour ehrlich gesagt überrascht“.

Lob für Sandra Gal (geteilte Vierte), die sich nach der Finalrunde „wegen der Sand-Berührung meines Eisens im Bunker von Loch 12“ selbst anzeigte und zwei Straf-Schläge kassierte. Der BayMeGo-Fairnesspreis geht an sie, die gelobte: „Egal, wie der Termin liegt, die  Ladies German Open werde ich immer unterstützen! Leider haben wir ja nur ein großes Damen-Turnier. Ich fand die Woche in München super!“