Kleine Regelkunde (8): Entfernungsmessgeräte

– Von Michael Then –

Mittlerweile hat sich die Meinung verbreitet, dass Entfernungsmessgeräte immer erlaubt sind.  Dies ist nicht richtig.

Hier hilft ein Blick in die Regel 14-3 „Künstliche Hilfsmittel, ungebräuchliche Ausrüstung und ungebräuchliche Verwendung von Ausrüstung“

Hier heißt es auszugsweise:

Sofern nicht in den Regeln vorgesehen, darf der Spieler während einer festgesetzten Runde keinerlei künstliche Hilfsmittel oder ungebräuchliche Ausrüstung (für ausführliche Anforderungen und Auslegungen, siehe Anhang IV) benutzen oder irgendeine Ausrüstung in ungebräuchlicher Art und Weise verwenden:

a)      die ihm beim Spielen eines Schlags oder bei seinem Spiel von Nutzen sein könnten; oder

b)     die den Zweck haben, Entfernungen oder Umstände abzuschätzen oder zu messen, die sein Spiel beeinflussen könnten; oder

c)      die ihm beim Halten des Schlägers von Nutzen sein könnten, außer dass

(I) einfache Handschuhe getragen werden dürfen;

(II) Harz, Puder und Trocknungs- oder Befeuchtungsmittel benutzt werden dürfen; und

(III) ein Hand- oder Taschentuch um den Griff gewickelt werden darf.

STRAFE FÜR VERSTOSS GEGEN REGEL 14-3:

Disqualifikation.

Generell ist die Benutzung von Entfernungsmessgeräten verboten, die Anmerkung zur Regel 14-3 gibt der Spielleitung folgende Möglichkeit.

Anmerkung:

Die Spielleitung darf eine Platzregel erlassen, die Spielern die Benutzung von Geräten erlaubt, die ausschließlich die Entfernung messen oder abschätzen.

Im Anhang I Teil B der Golfregeln wird folgender Text für eine Platzregel vorgeschlagen:

Ein Spieler darf sich über Entfernungen informieren, indem er ein Gerät verwendet, das ausschließlich Entfernungen misst. Benutzt ein Spieler während der festgesetzten Runde ein Gerät, mit dem andere Umstände geschätzt oder gemessen werden können, die sein Spiel beeinflussen können (z. B. Steigungen, Windgeschwindigkeit, Temperatur usw.), so verstößt der Spieler gegen Regel 14-3, wofür die Strafe Disqualifikation ist, ungeachtet ob die zusätzliche Funktion tatsächlich benutzt wurde.

ThenkkMichael Then, Wettspielleiter im Bayerischen Golfverband, ist der Überzeugung, dass die Regeln in erster Linie für den Golfspieler gemacht sind. Eine gute Regelkenntnis kann dem Golfer bei einem vorgabenwirksamen Turnier durchaus helfen, ein besseres Ergebnis zu erzielen. In unregelmäßigen Abständen wird Michael Then deshalb Regeln erläutern, die nicht allgemein bekannt sind und immer wieder zu Diskussionen auf oder nach der Runde führen.