In Memoriam George Delanoff

– Von Fritz Bräuninger –

Die Vorstellung, dass wir künftig ohne unseren Georgi golfen und danach gesellig zusammensitzen werden, fällt schwer und macht traurig. Seine Heiterkeit, sein sprühender Witz und sein Temperament haben jeden von uns angesprochen, ja mitgerissen. Wo er war, hat sich die Stimmung gleich aufgehellt. In seiner Direktheit und Freundlichkeit, mit der er Menschen angesprochen hat, gab es keine Unterschiede – egal ob Reinigungskraft oder Vorstandsvorsitzender. In den 90er Jahren war er über weite Phasen der golfsportlich herausragende Journalist und stand in den Brutto-Siegerlisten der BGV-Medienturniere immer ganz vorne. Er war Autodidakt, er hatte sich das Golfspielen mit dem ihm eigenen Talent und seiner Unverkrampftheit selber beigebracht. Als die Zeitschrift  Quick ihr Erscheinen einstellte war ihr Chefbildreporter George Delanoff gerade mal 50 Jahre alt. Der quirlige Journalist, der  seinerzeit an vielen Brennpunkten des Weltgeschehens präsent gewesen ist, entdeckte und pflegte mit großer Konsequenz seine neue Leidenschaft für das Spiel zwischen Abschlag und Grün. Vorher hatte er herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Showbiz auf kunstvolle Weise ins Bild gesetzt.  Von seinen Portraits – etwa Mutter Teresa, Willi Brandt, Bianca Jagger – geht eine einzigartige Faszination aus.

Delanoff-domainEr hatte keine leichte Jugend. Als Sohn eines Dresdner Beamten wuchs er im Prag der unmittelbaren Nachkriegszeit auf –  immer in der Furcht, dass seine deutschen Wurzeln entdeckt werden könnten. Was die Familie letztlich rettete, war der bulgarisch klingende Name Delanoff und eine sich darum rankende Legende. George überstand alle Verhöre und Nachforschungen, boxte sich durch, machte in Prag sogar sein Abtitur, war immer auf dem Sprung in die Freiheit. Noch vor dem Prager Frühling konnte er sich in den Westen absetzen, machte seine Ausbildung  als Fotograf und wurde schließlich Chef-Bildreporter der Quick. So hat er es mir bei unseren vielen gemeinsamen Fahrten zu den Golfturnieren des BGV im Auto erzählt. Die Zeit war dann immer  zu kurz, ich hätte im noch lange weiter zuhören können. Es war der Stoff, aus dem das Drehbuch für einen spannenden, bewegenden Film hätte entstehen können. Und das passte es natürlich gut ins Bild, dass George, der Vater von drei Töchtern,  auch die Kunst des Genießens beherrschte. Er war erklärter Nichtraucher, doch die Havanna nach einem feinen Essen  oder 19. Loch hat er nie verschmäht.

Wir sind dankbar für all die Jahre, die wir mit ihm verbringen durften, wir werden ihn nicht vergessen und wir wünschen seiner Familie, dass sie Kraft und Trost finden möge.