Das Behinderten-Golfturnier 2015 geht nach … Aschheim

– Von Friedrich Bräuninger –

Jetzt ist die Sache unter Dach und Fach, die Tinte unter dem Vertragswerk mit dem Bayerischen Golfverband (BGV) soeben getrocknet: Aschheim wird 2015 der Austragungsort für die Internationalen Bayerischen Meisterschaften für Golfer/innen mit Behinderung. Vom 10. (Einspielrunde) bis 12. Juli 2015 steht der Golfpark vor den Toren Münchens ganz im Zeichen jener 72 behinderten Golfsportler, die in verschiedenen Klassen auf dem weitgehend ebenen Terrain dieser Anlage ihre Stärken zeigen und ihre Kräfte messen wollen. Das von der HypoVereinsbank (HVB) als Hauptsponsor und dem BGV ausgerichtete  Turnier läuft in enger Zusammenarbeit mit dem Behinderten Golf Club Deutschland (BGC).

Bereits im August 2014 hatte dieses Organisations-Trio im Rhön-fränkischen Golfclub Maria Bildhausen eine stark beachtete Premiere veranstaltet. Aus neun Ländern waren dort 46 Teilnehmer an den Start gegangen – darunter der beinamputierte Single-Handicaper  Manuel dos Santos aus Paris, der den zweitägigen Wettkampf mit 61 Bruttopunkten souverän für sich entscheiden konnte.

Für den bayerischen Verband gewinnt das Thema Golfsport für Menschen mit gesundheitlichem Handicap immer mehr Gewicht. Man will diese Zielgruppen verstärkt ansprechen und auch die Golfclubs im Freistaat für die Herausforderung „Inklusion“ sensibilisieren – also die gleichberechtigte und freundvolle Teilhabe von Behinderten am Driven, Annähern und Putten  auf  Übungswiese und Platz. Mehrere bayerische Vereine – darunter  zum Beispiel die Golfclubs in Landkreis Dachau oder etwa Maxlrain –   wollen eigene Behinderten-Beauftragte mandatieren, um die Sache beschleunigt voran zu bringen.

Damit die Richtung stimmt – von links: Proette Elizabeh Höh, Barrierefrei-Architekt Uwe Gutjahr und Clubchef Jochen Hornig. Fotos: Bräuninger

Damit die Richtung stimmt – von links: Proette Elizabeh Höh, Barrierefrei-Architekt Uwe Gutjahr und Clubchef Jochen Hornig. Fotos: Bräuninger

Jochen Hornig, Geschäftsführer des Golfparks Aschheim und die dortige Proette Elizabeth Höh zählen zweifellos zu den herausragenden Vordenkern in punkto Behinderten-Golf und Inklusion. Ihre Aktivitäten und Ideen bewirken die gewünschte Resonanz. So hatte sich Irmgard Badura, Behinderten-Beauftragte  der Bayerischen Staatsregierung erst kürzlich für einen Schnupperkurs in Aschheim entschieden, um diesen Sport einmal grundsätzlich kennenzulernen. Und Aschheims Bürgermeister Thomas Glashauser fackelte nicht lange mit seinem Avis, den Golfpark bei der Ausrichtung des internationalen Behinderten-Turniers nach Kräften unterstützen zu wollen.  Für den geselligen Teil des Programms ist der viel gefragte  Aschheimer Feststadl bereits fest zugesagt.

Was ist konkret zu tun? Von links: Golfpark-Manager Jochen Hornig, Sportchef Jens Jöckel, BGV-Wettspielleiter Michael Then und Behinderten-Golfer Gerd Czerwionka (BGC).

Was ist konkret zu tun? Von links: Golfpark-Manager Jochen Hornig, Sportchef Jens Jöckel, BGV-Wettspielleiter Michael Then und Behinderten-Golfer Gerd Czerwionka (BGC).

Obwohl bis zum Spiel und zur Siegerehrung noch fast acht Monate ins Land gehen werden, sind die Vorbereitungen bereits angelaufen. In einer konzertierten Vor-Ort-Begehung machten sich Michael Then, Wettspielleiter des Bayerischen Golfverbands und der Landshuter Behinderten-Golfer Gerd Czerwionka (BGC) ein detailliertes Bild der Lage und definierten nicht gerade einfache Hausaufgaben für die Golfpark-Manager. Dabei wurden mobile Lösungen für Catering, Lift und Rampen skizziert, mit denen so manche Barriere-Probleme flexibel und kostenerträglich gelöst werden können. Ladestationen für die elektrischen Carts und Golf-Rollstühle waren ebenso ein Thema wie  Parkplätze für  die Gäste und Besucher des Turniers. Vertieft wurden diese Analysen und Projektmaßnahmen dann eine Woche später mit Ing. Uwe Gutjahr, Barrierefrei-Experte der Bayerischen Architektenkammer.

Jochen Hornig jedenfalls hat einen ambitionierten Anspruch. „Dieses Behinderten-Turnier soll Maßstäbe setzen, Erkenntnisse vermitteln und vielen Interessenten zur Orientierung dienen“, ist seine Vision.  Im Golfpark Aschheim, so viel scheint jedenfalls sicher, dürfe es auch in der Winterpause viel zu denken und zu tun geben.