BayMeGos auf Reisen: Der GC Achensee im Test

– Von Dr. Bernhard Obst –

Abschlag 1 im Golfclub Achensee. Fotos:  Bernhard Obst

Abschlag 1 im Golfclub Achensee. Fotos: Bernhard Obst

Gäbe es den Titel des weltweit führenden Golfkurses in Sachen „Service“, der österreichische Golf- und Landclub Achensee in Tirol läge ganz weit vorn, wäre vielleicht sogar der Weltmeister. Selten bietet die Tafel an jedem Loch schon diese Fülle an Informationen. Fotografisch aufgelöst zeigen sie nicht nur die Entfernungen von den einzelnen Abschlägen an, sondern auch die Lage der Entfernungsstäbe zum Loch, die mit Schwarz-Weiß mit 250 Meter bis Orange-Weiß mit 50 Metern gesteckt sind. Dazu ist für das Grün auch noch der T-Punkt für den Grünanfang angegeben, wie Lage und Neigungen in Länge und Gradzahl auf dem Grün.
Die Tafeln zeigen auch noch Wasserstellen, Blitzschutzhütten, Toiletten und den Weg zum nächsten Abschlag an. Mit sechs Blitzschutzhütten, vier Trinkbrunnen und vier Toilettenanlagen ist der Kurs zusätzlich zum Clubhaus ausgestattet. Auch die Sauberkeit ist auf dem Platz und den Toiletten nicht zu überbieten. Die „Ruhe- und Warteplätze“ an den Abschlägen sind auch so liebevoll angelegt und gepflegt, das kein Spieler da ein Papierchen neben die aufgestellten Mülleimer und Papierkörbe werfen möchte.
Unterm Strich kann man nur jedem Golfplatzbetreiber und jedem Golfplatzangestelltem dringend empfehlen, an den Achensee zu fahren und zu schauen, wie man es optimal machen kann. Denn es hört nicht auf dem Platz auf. Auch das Klubhaus ist äußerst gepflegt, das Personal ausnehmend freundlich, die Umkleide- und Duschräume hell und einladend. Auf den Toiletten liegen am stillen Örtchen Golfzeitschriften aus, die WCs auf dem Kurs sind allein schon wegen der angebrachten Golftoilettenregeln einen Besuch wert.

Herrlicher Gebirgsblick vom zweiten Fairway.

Herrlicher Gebirgsblick vom zweiten Fairway.

Der Golfkurs Achensee liegt idyllisch eingebettet zwischen dem Achensee, der von Loch 17 und 18 aus zu sehen ist, und dem Karwendelgebirge, das Tirols ältesten Golfplatz zu einem Kurs macht, bei dem man nur Aussicht genießen und weniger spielen möchte. Der Kurs selbst ist sportlich, ohne die typischen Steigungen und Gefälle von Gebirgsgolfplätzen aufzuweisen und anspruchsvoll (Männer 5709 Meter, Slope 127, CR 71,2; Damen 4942 Meter, Slope 123, CR 72,5). 3 Bahnen grenzen an einen Teich, zweimal ist ein Flussbett mit einer Breite von bis zu 35 Metern zu überspielen. Ein kleiner Schwachpunkt der Anlage ist vielleicht die Lage der Driving Range, die 300 Meter entfernt, oberhalb der Straße und unterhalb der Bergbahn liegt.
Das Greenfee beträgt 80 Euro für 18 Loch, wirklich nur Spieler, die eingeschränkt gehen können, sollten sich ein Cart für 35 Euro dazu leisten. Eine Mitgliedschaft ist für 1460 Euro zu haben, eine Fernmitgliedschaft für 810 Euro. Die windgeschützte Terrasse lädt mit Blick auf das 18.Grün zum Verweilen ein, die Qualität der Speisen ist tirolerisch sehr hoch und preislich angenehm.
Übrigens sollten Gäste nach Möglichkeit so spielen, dass sie in der Mittagszeit auf dem Platz stehen. Dann tönt nämlich von der Kirche aus Pertisau sanft und in gediegener Lautstärke das „Ave Maria“ durch die Bäume. Zusammen mit dem Blick auf die imposanten Gipfel rund um den Golfplatz ist das dann zwar an Kitschigkeit wirklich nicht mehr zu überbieten, aber dadurch schon wieder gut.
Weitere Informationen unter:http://www.golfclub-achensee.at