BayMeGo’s auf Reisen: Bella Italia im Herbst

– Von Ralf Exel –

Wenn es zwischen Main und Isar langsam ungemütlich wird, die Bälle nicht nur wegen des Golfschwungs deutlich kürzer fliegen und schließlich unter Bergen von Laub kaum mehr gefunden werden…. dann …spätestens dann ist es Zeit, mal gen Süden aufzubrechen.

Es muss dabei nicht immer ein längerer Flug rund ums Mittelmeer oder darüber hinaus sein – es geht auch mit dem Auto. Wer dabei nasskaltem Nieselwetter sicher entgehen will, der fährt …richtig… zum Gardasee. Aber… was heißt schon „sicher“. Als die Gruppe der Bayerischen Medien-Golfer noch fröhlich und lautstark Udo Jürgens und die deutsche Nationalmannschaft mit „Wir sind schon auf dem Brenner“ intoniert, wird schnell klar: schön und mild ist anders. Die Zwischenstation in Südtirol wird auf jeden Fall anders als geplant: am Fuße des Schlern soll er liegen, der wunderschöne Platz in St. Vigil. Unten an der Autobahnausfahrt stirbt die Hoffnung zuletzt – oben ist es bestimmt wunderschön. Leider nein. Auch am Golfplatz, der uns mit einem wunderschönen Clubhaus empfängt, hängen dicke Wolken. Es ist nass – und es ist kalt. Trotzdem wollen wir den viel gelobten Platz spielen. Die Runde über bleibt es dann glücklicherweise auch trocken – vom Schlern oder gar anderen imposanten Bergmassiven aber leider keine Spur. Irgendwo da muss er sein – der Berg ruft, aber wir sehen ihn nicht. Man kann allerdings durchaus erahnen, wie schön der Platz und seine Aussichten bei schönem Wetter sein müssen. Mit gut 5.000 m von gelb ist er nicht lang, aber ziemlich tricky.

  Erste Hilfe auf dem Fairway: BayMeGo Thomas Kreuzer verarztet BayMeGo Günter Zapf nach einer kleinen Verletzung kurz vor dem 9. Grün in St.Vigil.


Erste Hilfe auf dem Fairway: BayMeGo Thomas Kreuzer verarztet BayMeGo Günter Zapf nach einer kleinen Verletzung kurz vor dem 9. Grün in St.Vigil.

Allen voran Loch 15 – ein Par 3 mit 183 Metern von gelb. An sich nichts außergewöhnliches – wäre da nicht der Höhenunterschied. Das Birdiebook empfiehlt sage und schreibe fünf (!) Schläger weniger als normal. Kein Wunder, es ist das Loch mit dem größten Höhenunterschied Europas. Vom Abschlag bis zum Grün durchquert man gefühlt mindestens drei Vegetationszonen – auf dem ganzen Platz müssen es noch weit mehr sein. Ein „Muss“ für alle Naturfreunde und Gegner von schnödem „Immer-eben-immer-geradeaus“. St. Vigil ist immer spannend – und lebt von den vielen tollen Blickwinkeln in die Dolomiten. Wir kommen wieder…. wenn die Sonne scheint. Leider können wir auch die schöne Bar nicht genießen – wobei: die Bar schon, den tollen Blick leider nicht. Ab gehts mit dem Kleinbus weiter Richtung Süden. Ziel: Lazise am Gardasee. Da ist es sicher viel schöner und wärmer. Leider wird auch diese Hoffnung jäh beendet. Es schüttet sogar derart, dass Gardagolf seine 27-Loch-Anlage schliesst. Toll! Da will man dem Schmuddelwetter in der Heimat entgehen… und dann das!

Aber Plan B greift – und wie: wir switchen um und fahren zum GC Verona. Auch hier war Petrus zunächst zwar schlecht gelaunt – als wir eintreffen geht es aber. Unsere Hartnäckigkeit wird belohnt: vom herrlich eingewachsenen Clubhaus geht es auf einen wunderschönen 18-Loch-Platz – jede Spielbahn links und rechts von hohen Bäumen umrahmt. Ein Parkland Course vom Allerfeinsten. Mit seinen 6.054 m von gelb nicht kurz – aber weitgehend eben mit sehr interessanten Bahnen. Auch hier lässt sich die Runde im alt-ehrwürdigen Clubhaus mit einem schönen Gläschen Rotwein beenden. Stichwort „Clubhaus“: da hat auch Palazzo Arzaga einiges zu bieten: der über 500 Jahre alte noble Landsitz ist heute ein „Muss“ für alle, die Golf auf höchstem Niveau lieben: mit 27 weitläufigen Bahnen in bestem Zustand, mit einem 5-Sterne Hotel mit wunderbarem Spa – und eben einem Clubhaus, das an große US-Clubs erinnert. Hier, am südöstlichen Ende des Gardasees, trifft italienische Lebensart höchste internationale Golfansprüche. 18 Loch stammen aus der Feder von Jack Niklaus II, 9 weitere von Gary Player. Der Platz ist weitläufig, knapp 6.000 Meter bzw. knapp 3.000 Meter lang.

Die BayMeGos Kreuzer, Stegmaier, Schwinge, Jendreizik, Zapf, Schauer und Exel nach einer wunderschönen Runde hoch über dem Gardasee auf dem Platz Ca'degli Ulivi.

Die BayMeGos Kreuzer, Stegmaier, Schwinge, Jendreizik, Zapf, Schauer und Exel nach einer wunderschönen Runde hoch über dem Gardasee auf dem Platz Ca’degli Ulivi.

Ein wirkliches Erlebnis für den ambitionierten Golfer. Ganz was anderes erwartet uns am Tag darauf hoch über Garda: der Golfplatz Ca´degli Ulivi. Der 18-Loch-Meisterschaftskurs kann mit den Ansprüchen von Arzaga nicht mithalten, spielt aber andere Trümpfe aus: unglaubliche Blicke auf den Gardasee. Mit 5.700 Metern nur etwas kürzer, teilweise aber mit satten Höhenunterschieden und sehr unterschiedlichen Bahnen. Die ersten und die letzten gehen gehörig rauf und runter – mittendrin liegen die Bahnen sanft zwischen Zypressen und Olivenbäumen. Unvergesslich aber die 17: nach einem hoffentlich gut getroffenen Abschlag liegt einem der Gardasee buchstäblich zu Füßen. Atemberaubend. Und auch wenn das Clubhaus hier innen nicht an andere herankommt – der Ausblick von der Terrasse lässt den ein oder anderen verzogenen Drive schnell vergessen. Fazit: die Gegend rund um den Gardasee lädt mit meist moderaten Greenfees immer zum Golfen ein – besonders im Herbst… aber nicht nur da! Teilweise gibt es Turniere bis über die Weihnachtstage….. na dann: schönes Spiel!